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Glasklar:

Gernheim!

Den sonnigen Donnerstag im Weser-Ems-Gebiet nutzten die KulturScouts des Ratsgymnasiums aus Minden, um ihr Ziel, die Glashütte Gernheim, per Fahrrad zu erreichen.
Nachdem die Scouts angekommen waren und der Durst mit frischem Wasser gestillt wurde, drängte ihr Wissensdurst die jungen Kulturentdecker direkt zum 25 Meter hohen so genannten Glasturm, dem Herzstück von Gernheim.

In dem Ofen dort herrschen mitunter 1500°C, die die Fritte, das Glasgemisch, flüssig und formbar hält. Interessiert und aufmerksam beobachteten die Schülerinnen und Schüler das Handwerk der Glasmacher. Innerhalb von nur zehn Minuten wurden wie durch Zauberei aus winzigen, flüssigen Glastropfen zwei elegant gefertigte Sektkelche. Die Fragen der aufgeweckten Scouts - etwa „Wie kommt die Farbe ins Glas?“ und „Wieso tropft es nicht runter?“ – wurden von den Glasmachern, also aus erster Hand beantwortet.

In der Korbmacherei erfuhren die Schülerinnen und Schüler, wie das Glasmacherhandwerk das Leben derselben beeinflusste und welche Faktoren entscheidend für die Standortwahl waren. Zum Beispiel musste die Jungen damals im gleichen Alter wie die KulturScouts aus Minden heute mit der Arbeit in der Glasfabrik beginnen und hatten keine Zeit mehr, um in die Schule zu gehen.

„Durften die das?!“, empörte sich ein Scout prompt – natürlich gab es auch damals eine Schulpflicht, klärte die Pädagogin Frau Koch ihn auf. Eine Schule direkt auf dem Fabrikgelände zeugt noch heute davon und die Scouts durften einmal in den hölzernen Bänken Platz nehmen., Weil die Glasmacherei ein heißes Geschäft ist, gab es am Ende ein Eis für alle. Warum die Kneipe in Gernheim damals so gut besucht war, wurde den Scouts heute glasklar…!

Lilian Wohnhas, 2013