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Kunst erklimmen

„In vielen Teilen unserer Gesellschaft hat man es verlernt, neugierig zu sein.“ sagte Edzard Reuter (ehemaliger Vorstandsvorsitzneder der DaimlerBenz-AG) einmal in einer Talkshow. Und gerade hier sind die KulturScouts OWL aktiv. Unterwegs mit Neugier und Wissensdurst, wecken sie durch ihre eindrücklichen Berichte in Schule und Elternhaus den Appetit auf Kultur und Kunst.

Zum vierten Mal bereits, machten sich die SchülerInnen der 7. Klasse der Eisenhoitschule mit ihrer Lehrerin Sabine Schmitz auf den Weg quer durch OWL, um wieder als Scouts neue, andere, ungewohnte Kunst zu erkunden. In der letzten Woche (am Donnerstag, den 14. Juni.) führte sie ihr Pfad an den Fuß der Sparrenburg in die Kunsthalle Bielefeld. Von der Museumspädagogin Anke Schliemann herzlich begrüßt, wurden in der museumseigenen Malstube erst einmal die Begriffe Bild, Relief, Skulptur erklärt und diskutiert. Nach der Theorie wurde dann das Museum selbst, mit seiner Fujimoto-Architektur-Ausstellung im ersten und der eigenen Ausstellung von zeitgenössischen Künstlern (z.B. Werke des Blauen Reiter, Picasso, Beckmann und Schlemmer) im zweiten Stock, erkundet.

Die Jugendlichen waren besonders von den filigranen Werken Fujimotos beeindruckt, konnten es aber überhaupt nicht fassen, dass die zeitgenössischen Kunstwerke in ihrer teilweise amateurhaften wirkenden Verarbeitungsweise durchaus Preise im siebenstelligen Bereich hatten. Anfassen ging also gar nicht. Um dieses Manko auszugleichen fand man sich dann auch wieder in der Malstube ein, um dort selber Reliefs oder Skulpturen aus Salzteig zu modellieren. Das vielseitige Material erlaubte allen, ihre künstlerischen Talente mit Begeisterung umzusetzen. Ob es nun ein einfacher Namenszug oder künstlerisch angeordnete Figuren wurden, alle waren mit Konzentration dabei und setzten ihre Gefühle und Gedanken um.

Dass Kunst aber auch etwas zum Anfassen und sogar zu beklettern ist, fanden die Scouts dann im Skulpturenpark heraus. Werke von Henry Moore, Auguste Rodin, Richard Serra und anderen reizten durchaus, die eigenen Kletterkünste zu beweisen, Kunst zu berühren und seinen Horizont zu erweitern.

Nach drei Stunden intensiver Beschäftigung mit der zeitgenössischen Kunst machten sich die KulturScouts wieder auf den Weg gen Heimat. Bestimmt wird der eine oder die andere ihre Eindrücke in guter Erinnerung behalten, wie auch die früheren Expeditionen zur Wewelsburg, in das Landestheater Detmold und der Besuch des Marta in Herford immer noch Gesprächsstoff liefern.

Allen ist klar, dass diese Aktionen der KulturScouts OWL gerade in Zeiten immer knapper werdender Mittel ein ganz besonderes Angebot darstellt, da weder den Eltern und  SchülerInnen, noch der Schule Kosten entstehen. Für viele Jugendliche wird dieses Projekt vielleicht sogar die einzige Möglichkeit darstellen, Kunst und Kultur, hautnah zu erleben und den geografisch eingeschränkten Raum zu durchbrechen.

Die KulturScouts der Eisenhoitschule haben von diesen vielfältigen Kulturangeboten außerordentlich profitiert und hoffen sehr, dass auch andere Schulklassen auf Entdeckungsreise gehen können und das Projekt weitergeführt wird.

Sabine Schmitz, Lehrerin der Eisenhoitschule Warburg