Von Bits, Bytes
und Bugs
August-Claas-Schule aus Harsewinkel im Heinz Nixdorf MuseumsForum
Wir alle nutzen Computer, Telefon und Co. tagein tagaus, aber wer weiß wirklich, welches Innenleben sie haben? Wie sie funktionieren? Und welche technischen bzw. technologischen Errungenschaften dies alles möglich gemacht haben? Als KulturScouts hatten die 16 Schüler der August-Claas-Schule aus Harsewinkel einen ganzen Schultag lang Gelegenheit, diesen Fragen nachzuspüren und sich in Sachen Technik und Technologie zu erproben. Ihre Aufgabe: im Schülerlabor des HNF ein Spurtmobil zu bauen!
“Wozu könnte denn der Luftballon da sein?”, fragt Steffen Münstermann, Student der Mathematik und Gesellschaftskunde, die 16-köpfige Gruppe zur Einführung im Labor und weist auf die Materialien. Marvin, 16 Jahre alt und Klassensprecher, weiß die Antwort: “Die werden vermutlich als Keilriemen benutzt.” In Zweiergruppen finden sich die Schüler, die im letzten Jahr vor ihrem Abschluss sind, an den Werktischen zusammen. Vor ihnen liegen die Bauteile: ein rosafarbener Luftballon, ein Eisstiel, eine Batterie, ein Haushaltsgummi und vieles mehr. Daraus soll ein kleiner Roboter gebaut werden? Der anfänglichen Skepsis weicht schnell konzentriertes Arbeiten. Rundherum gebeugte Köpfe, der Geruch von Heißkleber und Holzspänen liegt in der Luft. Selbstständiges Arbeiten können viele hier bestens, wo Hilfe benötigt wird, greifen die beiden Studenten Steffen und Lisa ein oder wird auch schon mal untereinander geholfen.
Schon nach gut eineinhalb Stunden sind die ersten Teams mit ihren Mini-Fahrzeugen fertig. Auf geht`s auf die Spurtmobil-Piste! Im Wettrennen um die schnellste Runde gewinnt das Mädchen-Team um Büsra und Anna. Ihr Spurtmobil, wie alle ausgestattet mit einem Sensor, der Kontraste erkennt und so die Richtung beibehält, hat gewonnen! Unterdessen wird gemeinsam am Renntisch gerätselt: Warum ist dieses Spurtmobil schneller als das andere? Liegt es vielleicht am Keilriemen, an der Batterie oder am Schwerpunkt? Angewandte Physik, ganz spielerisch verpackt. Das gilt auch für die Aufgabe, die danach kommt: Gestalte mit schwarzem Klebeband einen Parcours für das Spurtmobil in einer fiktiven Werkhalle, ohne dass es irgendwo anstößt. Auch hier Konzentration allenthalben, am Ende vier Gruppen mit vier ganz unterschiedlichen Lösungen. Die Schüler sind stolz.
Nach der praktischen Einheit, einer Auswertungsphase und einer erholsamen Pause in der Mensa bekommen die Schüler noch einen Einblick in die Dauerausstellung. Museumspädagoge Sergej findet die richtigen Worte und weiß, wohin er den Blick der Schüler lenken muss. Hier geht es von Mesopotamien über das Mittelalter in die Neuzeit, immer im Zeichen der Informationsübermittlung. Wie sah das erste Schriftsystem der Welt aus? Warum ist ein Abakus schneller als ein Taschenrechner? Wer hat den ersten Computer erfunden und was hat das eigentlich mit Nullen und Einsen auf sich? Hier geht es viel um praktisches Wissen, um Informationen, die uns im Alltag begegnen und die wir als selbstverständlich hinnehmen. Schnell ist die Stunde in der Ausstellung vorbei. Die Lust am Fragen aber bleibt.
Und das sagen die Schüler selbst:
Anna-Lena: Ich dachte vorher, dass es für Mädchen langweilig und der Bau eines Spurt-Mobils zu schwer wäre, aber es war sehr interessant. Es hat viel Spaß gemacht und ich konnte die Aufgabe gut bewältigen.
Edin: Bei der Führung habe ich viel über die Geschichte der Computer erfahren.
Anesa: Anfangs dachte ich, es wird langweilig, weil ich mich dafür nicht interessiere, aber der Workshop hat mir sehr viel Spaß gemacht. Die anschließende Führung von Sergej war auch sehr spannend. Er konnte viele Dinge sehr gut und verständlich erklären.
Michelle: Besonders interessant fand ich, wie sich die Computer und Taschenrechner mit der Zeit verändert haben.
Fabian: Die Führung war klasse. Unser Museumsführer Sergej hat alles gut erklärt und war lustig.
Marvin: Ich finde die Möglichkeit klasse, die uns das Projekt KulturScouts-OWL bietet. Der Bau des Spurt-Mobils und die Führung waren sehr bereichernd.
Büsra: Ich war zu Anfang noch sehr skeptisch, doch das symphatische Personal verschaffte mir schnell gute Laune. Da mein und Anna-Lenas Spurt-Mobil das schnellste von allen war, habe ich ein gewisses Erfolgserlebnis gehabt.
Alexander: Ich fand die Führung sehr interessant, weil sie mit der Zeit vor 5000 Jahren angefangen hat.
Christin: Ich fand den Tag im Heinz Nixdorf MuseumsForum sehr interessant, auch weil wir selber etwas bauen konnten. Das hat überraschend gut geklappt. Der Museumsrundgang unter der Führung von Sergej war echt spitzenmäßig. Noch mal ein dickes Lob an alle.
Lilian Wohnhas, 2012