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Wie zu Böckstiegels

Zeiten

Am  20.09.2018 besuchte die Klasse 10 a der Geschwister-Scholl-Realschule aus Herford zusammen mit ihrer Kunstlehrerin das neue Museum Peter August Böckstiegel.

Böckstiegel war als Maler, Grafiker und Bildhauer ein wichtiger Vertreter des Westfälischen Expressionismus. Sein Geburtshaus in Werther, in dem er arbeitete und mit seinen Eltern, seiner Frau Hannah und zwei Kindern lebte, ist heute ein Museum. Seine Bildmotive bestehen aus Landschaftsdarstellungen, florale Stillleben und vor allem Menschen: Verwandte und Bekannte, die Menschen auf den Feldern, Nachbarn und Freunde. Die dargestellten Personen schauen den Betrachtern direkt entgegen oder gehen ihrer täglichen Arbeit auf den Feldern nach. Seine Arbeiten umfassen Ölbilder, Holzschnitte, Lithografien und Kohlezeichnungen in verschiedenen großen Formaten. Sie vermitteln ein liebevolles Interesse zu den Menschen seines Heimatortes und der Natur des Umlandes: Felder, Wald und Wiesen.

Auf dem Gelände befinden sich heute sein Wohnhaus und ein modernes Museumsgebäude, das Ende August eröffnete. Die Bauten kontrastieren die gemütliche Atmosphäre der kleinen Wohnräume, ausgestattet mit Objekten voller Anekdoten aus dem Nachlass des Künstlers, und die modernen Präsentationsräume, mit viel Raum für großformatige Arbeiten und Porträts aus Ton.

Die KulturScouts-Klasse aus Herford besuchte als erste Gruppe die Ausstellung „AUSDRUCK SEINES URSPRUNGS PETER AUGUST BÖCKSTIEGEL “ und arbeitete in den angrenzenden Atelierräumen. In einer Führung, in der die Museumspädagogin an bereits vorhandenes Wissen aus dem Deutschunterricht anknüpfen konnte, erfuhren die Schüler*innen anhand der einzelnen Lebensstationen und vielen Anekdoten, wie sich die expressive Ebene im künstlerischen Ausdruck Böckstiegels als Darstellung des Erlebten entwickelt hat. Ein wichtiger Leitfaden in der Betrachtung war dabei der in den Balken des Hauses eingeschnitzte Zierspruch. Der Leitspruch des Künstlers gibt einen Hinweis über die für ihn wichtige Bedeutung von Wahrheit und Klarheit.

Neben den detaillierten Informationen der Pädagogin zu dem Künstler und seiner Zeit, ergab sich auch die Gelegenheit Einblicke über die Arbeitswelt des Museums an sich zu bekommen, etwa: Pflege und Erweiterung des Werkverzeichnisses, der Sammlung, des Archivs, Begegnungen mit Zeitzeugen, Verkaufsaspekte und Personalfragen.

Die Vermittlung der Inhalte wechselte sich mit praktischen Phasen ab und folgte dem Motto: „Mit Papier und Farben in die Landschaft schauend und das wahrgenommene wie zu Böckstiegels Zeiten festhalten“. Zunächst skizzierten die Schüler*innen mit bunter Kreide die Bäume der Umgebung und vermalten die Farben anschließend mit Wasser. In den neuen Atelierräumen des Museumsgebäudes und unter freiem Himmel, in weiße Mal-Shirts gekleidet, begannen sie dann selbst künstlerisch zu experimentieren. Dabei verwendeten sie größere Sperrholz-Platten, Modeliermasse und später in einem weiteren Schritt bunte Acrylfarbe. Es galt: Je bunter desto besser. Farbe ahoi: Ein Baum kann orange-lila sein, ein Himmel kann braun-gelb erscheinen. Wichtig sind hierbei die Emotionen, die zum Ausdruck gebracht werden sollten.

Ausgestattet mit neuem Wissen über den Künstler, das Leben zu seiner Zeit und mit den eigenen Bildern unter den Armen, fuhr die Klasse zurück nach Herford. Ein erneuter Besuch ist erwünscht: Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.

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Lara Burgmann, Praktikantin der KulturScouts OWL