Experimentierfreude
in der
Himmelsstadt
Die 26 KulturScouts der 8a der Geschwister-Scholl-Realschule aus Herford erlebte im Kloster Dalheim am 17. Januar 2013 den “Himmel auf Erden”.
“Was ist dein Begehr?” – mit dieser Frage wurden schon in der Vergangenheit all diejenigen an der Klosterpforte begrüßt, die um Einlass ins Kloster baten. Das Begehr der 30 Jugendlichen aus Herford an diesem Tage war es, dem Leben im Kloster und vor allem seiner gotischen Architektur näherzukommen. Zuvor hatten die Schüler im Unterricht darüber abgestimmt, welches Angebot aus dem KulturScouts-Katalog sie wahrnehmen wollen – ihre Wahl fiel auf das spätmittelalterliche Kloster im Paderborner Land.
Hier in Dalheim, an einem kalten Wintertag, an dem alles mit einer malerischen Schneeschicht überzogen ist, spüren sie nur zu deutlich, wie es wohl damals war, im Kloster zu leben. Eisig ist es vor allem in der imposanten gotischen Hallenkirche, wo sich mehrere Arbeitsgruppen zusammenfinden, um den architektonischen Besonderheiten dieses Raumes auf den Grund zu gehen. Unvorstellbar für die 14-Jährigen, dass dieser Kirchenraum ab Anfang des 19. Jahrhunderts als Viehstall benutzt wurde!
Zwei andere Gruppen arbeiten im Kreuzgang, wo ausgemessen, Wandmalerein inspiziert und – gebaut wird. Nach der Einheit stellen sich die Gruppen ihre Ergebnisse in kleinen Kurzreferaten vor; Museumspädagogin Anja Hustädte betont, wie wichtig es sei, die Schüler ihre “Führung” selbst erarbeiten zu lassen. Höhepunkt der Vorstellung ist der spannende Moment, als die Gruppe um Sören versucht, mit Holzbausteinen einen gotischen Spitzbogen nachzubauen - mit allem Drum und Dran. Hält der Schlussstein? Wie funktioniert die Statik dieser eigentümlichen und doch trickreichen Bauweise? Sören erklärt, dass der Schlussstein eine wesentliche Funktion innehat: er leitet die Kräfte nach außen und unten - der Spitzbogen steht!
In der gemütlich warmen Gesindeküche gestalten die Jugendlichen anschließend selber einen Schlussstein aus Ton, den sie als Andenken mit nach Hause nehmen dürfen.
Lilian Wohnhas